Heckklappe undicht - Lösungen

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15.03.2016 09:45

Da unsere Cabs ja nun langsam in die Jahre kommen und es bei vielen Forenmitgliedern immer häufiger im Kofferraumdeckel plätschert, ist es an der Zeit die Gründe zur Undichtigkeit der Heckklappe zu beschreiben.

Es gibt vier bekannte Undichtigkeiten:

 

1. Verdächtiger: Die 3. Bremsleuchte.

Sie wird im Alter durch UV Einstrahlung wellig und die darunter liegende Dichtung porös. Der Austausch ist sehr einfach, da alle Schrauben am Warndreieck, der Kofferraumverkleidung, sowie der 3. Bremsleuchte sichtbar sind.
Als erstes die Kofferaumverkleidung entfernen. Dann die drei Muttern der Leuchte lösen und den Lampenträger nach innen abnehmen. Jetzt defekte Lämpchen tasuchen ;-) Wiederholt von innen nach aussen drücken und versuchen das Kunststoffteil loszubekommen. Nach vielen Jahren ist es festbacken an der Klappe.
Das Leuchtenglas wird bei Audi als „Fenster“ geführt. Teilenummer: 8G0 945 122 A. Die Dichtung hat die Teilenummer: 8G0 945 139. Es macht kaum Sinn sich die Dichtung alleine zu bestellen, da das Fenster beim Ausbau zu 95% kaputt geht.

 

[Hier ein Bild der welligen, undichten 3. Bremsleuchte einfügen ]

 

2. Verdächtiger: Dichtung des Heckklappenschloßes.

Dort gleitet der Schließzylinder bei jedem Drücken über eine Dichtung, welche über die Zeit kaputt geht. Weiterhin ist es bei mir vorgekommen, dass ein Freundlicher mit angehängtem Kompetenzzentrum für Lack und Karosserie (heißt wirklich so) diese Dichtung schlichtweg im Teilekatalog nicht gefunden und somit weggelassen hat. Zur Verteidigung muss man sagen, dass sie unter dem Namen „Kappe“ auch gut getarnt ist.
Zum ausbau muss nach dem entfernen der Kofferraumverkleidung 2x das Gestänge ausgehängt werden. (Achtung Klappe vorm zufallen sichern) Nach abstecken des Kabels für Mikroschalter könnt ihr 2 Muttern lösen und das Schloß nach innen herausnehmen. Jetzt ist der geignete Zeitpunkt zu reinigen und zu fetten. Kappe ersetzen.
Teilenummer der Kappe: 4A0 862 057

 

Schloß mit Gestänge


[Hier ein Bild des Schließzylinders mit Kappe daneben einfügen.]

 

3. Verdächtiger: die Kennzeichenbeleuchtung.

Da das Wasser allerdings Richtung Erdmittelpunkt strebt, läuft es dort eher weniger selbstständig rein, sondern kommt in Waschanlagen oder beim Waschen mit Hochdruckreinigern durch. Hier gibt´s eher ein Rostproblem durch die Undichtigkeit, weil die Schrauben nicht in einen Kunststoff - Einsatz geschraubt sind, sondern direkt ins Blech, was den Korrosionsschutz zerstört.
Teilenummer der Kennzeichenbeleuchtungsdichtung: 443 943 191

 

[Hier ein Bild einer porösen Kennzeichenbeleuchtungsdichtung einfügen]

 

4. Verdächtiger: das Heckleuchtenband.

Das ist umlaufend mit einer knetartigen Butyl Dichtschnur abgedichtet, die es als Meterware gibt. Teilenummer: AKD 497 010 04
Ein Ausbau ist nur in seltenen Fällen notwendig, wenn es durch Alter oder Unfall rissig geworden ist. Die Dichtschnur ist dauerelastisch und haltbar. Ein Ausbau ohne Zerstörung des Heckleuchtenbands ist schwierig. Die Dichtung muss mit einem Heißluftfön erwärmt werden und gleichzeitig das Leuchtenband abgehebelt werden.

Heckleuchte Mittelteil Rückseite US version

Hier ein Beispiel der US Version (2 Teilig)


Kontroverse Ablauflöcher

Contra

Hinweis: Es hält sich wacker das Gerücht, dass bei Audi durch einen Konstruktionsfehler oder Nachlässigkeit in der Produktion die „Wasserablauflöcher“ an der Klappe verschlossen wurden und das ganze Problem durch „aufpopeln“ der Abdichtung gelöst werden kann. Diese und andere Löcher sind nicht wie von vielen vermutet Wasserablauflöcher, sondern dienen bei der Tauchlackierung dem Entweichen von Luft beim Eintauchen in das Lackbad, bzw. dem Ablauf von Lack beim Auftauchen. Nach der Tauchlackierung werden diese wieder verschlossen. Die Heckklappe ist kein Nassbereich wie die Tür. Wenn sie durch aufpopeln der Dichtung zum Nassraum erklärt wird, bekommt man schnell neue Probleme, da zum einen die Elektronik in der Heckklappe nicht, wie für Nassräume erforderlich, abgedichtet ist und zum anderen die innere Heckklappe nicht zum Kofferraum dicht ist. Das Wasser läuft nicht gänzlich wie auf einer beschichteten Bratpfanne aus dem Deckel raus, sondern die Restmenge verdunstet in der Heckklappe bei den nächsten Sonnenstrahlen und es gibt eine hohe Luftfeuchtigkeit im Kofferraum durch die dann auch Stecker und Bleche korrodieren, wo das Wasser nicht direkt hinkommt. Von dem auf lange Sicht gesehen muffigen Geruch mal abgesehen .Zwinkernd

Also lasst die Abdichtung dort wo sie ist, ihr zieht ja auch nicht die Stopfen aus dem Unterboden, wenn das Cabrio undicht ist oder offen im Regen steht. Zwinkernd

Für alle, die die Löcher bereits freigelegt haben wird empfohlen diese entweder mit überlackierbarer Dichtmasse wie „3M spritzbare Nahtabdichtung / MS“ 3M Teilenummer: 08851 wieder zu verschließen und die Ursache der Undichtigkeit wie oben beschrieben zu beheben, oder aber zumindest sorgfältig zu konservieren. Die Löcher sind aus verzinktem Blech ausgestanzt, sodass an den Schnittkanten keine Zinkschicht existiert – nur der Tauchlack.

(c) Sytronic

 

Pro

Die Erklärungen bzgl. des KTL´s und der Ablauflöcher sowie der Türen. Sie sind absolut richtig und gut erklärt. Erste Sahne 

Allerdings treffen sie meiner Meinung nach hier für die Heckklappe nicht ganz zu, weil 
1) die großen Aussparungen im Heckklappeninnenblech u.a. für den KTL-Ablauf gedacht sind; auch weil die komplette Karossie getaucht wird und dementsprechend viel KTL-Flüssigkeit beim Auftauchen wieder rauslaufen muß. Deshalb werden auch z.B. die Türen auch "offengelassen". 

2) die Klappen bei der KTL-Durchfahrt nicht geschlossen sind, sondern mit sogenanten Lackhilfsmitteln in offener Position fixiert werden, d.h. 
die Ablauflöcher bringen fürs Ablaufen des KTLs nichts, da sich die Klappe nicht in Einbaulage befindet und damit die Löcher nicht an der tiefsten
Positon sind.

3) Im Anschluss ans KTL die Karosse durch den KTL-Ofen fährt, der der wärmste Ort im Karosseriebauprozess ist. Dort wird das KTL an der Karosserie "verbacken", die noch vorhandenen überschüssige Mengen verdunsten, da das KTL nur aufgrund elektrischer Prozesse auf der 
Karosserie "haftet".....deshalb auch Kathodtische Tauchlackierung; ohne Strom bleibt das Zeug nicht so an der Karosserie bappen.

4) Nach Farbe und Art des Klebers handelt es sich meiner Meinung nach um Bördelfalzkleber, d.h. den Kleber, der das Innenblech der HKL mit
der Außenhaut fixiert. Der muß bekanntermaßen schon im Robhau eingebracht werden beim Bau der HKL. Das bedeutet aber auch, daß 
die Ablauflöcher schon vor dem KTL dicht waren und somit keine KTL-Funktion mehr hatten.

Fazit: Meiner Meinung sind die Ablaufllöcher 
a) entweder von der Positon her falsch gewählt, was ein Konstruktonsfehler wäre (halte ich für unwahrscheinlicher) oder 
b) aber sie sind im Karosseriebau dummerweise "zugebratzt" worden (wäre aus eigener Erfahrung nicht das erste Mal, zumal sie sehr nah am Bördel liegen.)

Aber noch bin ich davon davon überzeugt, mit dem "Aufpopeln" der 3 Ablauflöcher etwas Richtiges getan zu haben und empfehle das auch: zumal wenn man den Grund für den Wassereintritt nicht findet oder es aber sehr teuer wird. 

(c) Tomminger


Author: Marvin (Sytronic) 

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