[AAH] Motorrevision/-überarbeitung
#1
Hallo liebe Cabrio-Liebhaber,

fahre ein Cabrio BJ 93 mit AAH Motor (manuelles Getriebe). Bemühe mich den Wagen im Originalzustand zu erhalten. Inzwischen stehen knapp 260.000 km auf der Uhr, da wird eine Motor-(Gebneral)überholung/Revision dringend nötig um auch länger noch Spaß am Fahren zu haben. Aufgrund des Alters und der Laufleistung habe ich immer wieder und mehr Baustellen aber der Motor ist mein größtes Sorgenkind. Er ölt und läuft teilweise im Leerlauf (kalt) nicht ganz rund.

Ich wohne in Münster (NRW) und habe bei diversen Werkstätten/Motorspezialisten eine entsprechende Überarbeitung angefragt, mit dem Wissen, dass man die Kosten natürlich erst dann genau abschätzen kann, wenn man weiß, welche Teile erneuert werden müssen und dass die Dienstleistung sehr aufwendig ist. Die Preise pendeln sich bei etwa 5.500,- bis 6.000,- EUR (ohne Ersatzteile) ein, was ungefähr den aktuellen Wagenwert entspricht bzw. knapp übersteigt Da bin ich aber traurig! ... und für mich leider einfach zu teuer ist! Sorry! Tut mir leid!

Ich hätte auch riesen Spaß daran, "zumindest" Aus-/Einbau, Zerlegung und Zusammenbau selbst vorzunehmen, jedoch das nur unter Anleitung eines "Wissenden", der mir über die Schulter guckt und ggf. mit anpackt. Leider findet sich so Jemand nicht in meinem Bekanntenkreis und mir fehlt schlicht die Ausbildung und das Wissen. Ich bin nicht so dumm mich da als Leihe allein zu versuchen. Da mache ich mehr kaputt als heile. Außerdem fehlt mir natürlich der geschulte Blick zu erkennen, welche Bauteile hin sind etc.

Daher komme ich endlich zu meiner Frage:
Hat einer von euch Audi-Verrückten Zwinker evtl. eine Idee, einen Hinweis oder sogar eine Empfehlung für mich, welche Werkstätten erschwinglichere Preise machen? Oder evtl. eine Empfehlung, wie ich weiter vorgehen sollte?
Bin für jeden Vorschlag dankbar, der mich der Problemlösung näher bringt.
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Bedankt durch:
#2
Moin!
Auch bei Autoservice Achterholt gewesen? (Zentrum Nord) Mir ist da immer gut geholfen worden. Auch in einem Mix aus Selbermachen und machen lassen.
Micha
Übrigens: Einkaufen ist leichter als Einbauen... ™
Und noch etwas: Es heißt Audi Cabriolet. Ohne 80.

04/2007 - 07/2014 96er ABC Automatik - seit 09/2014 04er ASN Multitronic Das ja man doof
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Total verbastelt Behutsam optimiert © - und als Wasserleiche schmählich entsorgt. Das das kacke oder was?! - Also auf ein Neues!  


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Bedankt durch: Danski
#3
Hallo Danski,

da du ja auch allgemein um Rat fragst, hier meine spontanen Gedanken dazu:

260tkm sind nun wirklich keine hohe Laufleistung, von daher halte ich deine Vermutung, dass eine "Motorrevision" dringend notwendig sei, für ein Gerücht. ;-)
Wenn jeder Motor mit Leerlaufproblemen und Ölverlust /-verbrauch (was genau ist es denn?) zum Motorenbauer müsste, hätten wir nur halb soviele Autos auf den Straßen. ;-)

Mein Tipp:
Besorg dir Literatur ("Jetzt mach ichs mir selbst", aber auch originale VAG-Leitfäden) und nutze die langen Winternächte, um dir Wissen anzueignen.
Parallel gibt es die Möglichkeit, zu Stammtischen zu kommen und sich mit Gleichgesinnten auszutauschen.
Ich kenne mindestens einen Cabriofahrer aus dem Münsterland, der (ebenfalls als "Laie") seinen AA in Eigenregie wieder flott bekommen hat.
Wichtig ist nur, dass man seine eigenen Grenzen kennt und lieber einmal zuviel als zuwenig fragt.

Du solltest erstmal weiter in die Diagnose einsteigen. Man kann auch als versierter Laie eine Menge Prüfungen durchführen, die etwaige Fehler näher eingrenzen oder ganz genau lokalisieren.
Wie gesagt, eine komplette Motorinstandsetzung kann ich mir (noch) nicht vorstellen.

Gruß
Manuel
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Bedankt durch: Danski , ManuelL
#4
Hi,
sehe ich auch so. Mit 260 tkm ist der doch gerade erst richtig eingefahren. Ölen kann man durch eine Motorwäsche und anschließende Kontrolle wo es rausläuft kontrollieren. Die anderen Themen erledigen sich auch nicht durch einen neuen Motor sondern sind einfach zu untersuchen. Kompression könntest Du aber schon mal messen lassen. Unser ABK läuft auf die 400 tkm zu und da ist wirklich alles noch orignal (inkl. der Lichtmaschine) die seit Jahren laut ist und der Ersatz genausolange im Keller vor sich hinstaubt. Im übrigen würde ich mir eher einen Austauschmotor statt des Neuaufbaues bei den Preisen überlegen. Aber erst wenn es so weit ist. Wieviel Öl braucht der Motor denn im Augenblick?
Hier hast Du auch ienen guten Indikator. Ein knapper 1/2 l auf tkm sind je nach Nutzung irgendwo schon noch im Rahmen.

Servus Helmut

Nachtrag. Wenn es wirklich sein müsste, schau doch mal bei eblöd oder dergleichen unter Motor aah. Der mit 25 tkm würde mir z.B. gut gefallen und liegt in einer ganz anderen Preisklasse als Deine Überholung...
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Bedankt durch: Danski
#5
Hallo!

Ich kann mich auch mit Fug und Recht als absoluter Auto - Laie bezeichnen und habe einen Zylinderkopfdichtungstausch hinbekommen auf einem AAH.

Was braucht man dafür?

1. Gute Literatur. Werkstatthandbuch und ein gutes DIY Buch sind sehr wichtig. Auch habe ich alles vorher 3 mal durchgelesen um weniger Überraschungen zu erleben.
2. Eine Garage, um das Auto abzustellen.
3. Gutes Werkzeug. Nockenwelleneinstellbügel, Kurbelwellenarretierdorn, Schlitznuss für die Lambdasonden, Gradscheibe, lange Ratsche etc.
4. Gute Ersatzteile. Der Motor hat typische Ölverlust-Schwachpunkte wie Ölberuhigungsbecken im Zylinder-V, Klopfsensoren, Zylinderkopfdichtung bei Zylinder 2 und 5, Hallgeber, Ventildeckeldichtung etc.

Mit einem Motordichtsatz lässt sich das Meiste beheben. An den Zylindern dürfte sich noch nichts getan haben, deshalb sollte sich in den meisten Fällen eine deutliche Besserung durch den Tausch der Zylinderkopfdichtung und damit aller weiteren Dichtungen ergeben. Da dafür auch die kpl. Ansaugung runter muss und die Dichtungen beim Motordichtsatz dabei sind kann man diese gleich mit wechseln um Undichtigkeiten auszuschließen, die für den schwankenden Leerlauf zuständig sein könnten.

Hast Du Ölverbrauch?
Wo tropft das Öl?

Ich habe erst mal den Motor sauber gemacht und bin dann gefahren. Hier sieht man dann schnell woran man ist. Bei mir war es die Kopfdichtung an Zylinder 2 und 5, der Hallgeber und das Ölberuhigungsbecken......

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Bedankt durch: Danski
#6
Moin!

So macht es halt jeder nach seinen Möglichkeiten. Ich hatte auch Erwin und Etzold zur Seite - z. B. das Ansaugrohr vom ABC in meiner Garage ganz alleine abzubauen fand ich eine Nummer zu sportlich. Bei Achterholt konnte ich selbst und in aller Ruhe schrauben und bei jeder Unklarheit den Meister fragen. Entweder wurde es mir erklärt oder gezeigt oder auch abgenommen. Und unterm Strich bin ich dabei nicht arm und auch nicht dümmer geworden. Deswegen gehe ich da auch heute noch hin. Und so Sachen wie „Motor überholen der gerade eingefahren ist“ würde der Meister da Dir auch ganz schnell ausreden. Zumindest erstmal versuchen auszureden.

Micha
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Bedankt durch: Danski
#7
Danski,

also ich denke auch, dass man zunächst mal die üblichen Verdächtigen überprüfen sollte:
- Zündkerzen, Zündverteiler und Zündkabel und -Stecker ggf. erneuern
- Nebenluft prüfen und abdichten
- Schmodder aus Kurbelgehäuseentlüftung entfernen
- Kraftstoffilter erneuern
- Einspritzdüsen prüfen lassen, reinigen/ austauschen
- Evtl. Benzinzusätze zur Reinigung des Einspritzsystems
- Vorm und zum Einlagern das sauberere Super+ tanken, und fahren, fahren, fahren, damit sich keine klebrigen Ablagerungen bilden

Der Motor 'ölt', ja wo denn? je nachdem wo und was, kann und sollte man so etwas abdichten (lassen). Wenn alles innen und außen funkelt, dann läuft er auch rund.

Gruß - Christoph
-
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Bedankt durch: Danski
#8
Herzlichen Dank euch Allen für die Ratschläge! Habe mir den Reperaturleitfaden für den AAH besorgt und mich ran gemacht, den mal durchzuarbeiten. Die Motor-Revision werde ich mir sparen und statt dessen mal auf Fehlersuche gehen und auf evtl. Verschleiß prüfen. Ihr habt mir sehr geholfen, nochmals lieben Dank!!!
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#9
Hallo!

Zuerst würde ich Dir empfehlen, das Auto hochzuheben und die untere Motorabdeckung zu entfernen. Dann hast Du eine gute Übersicht, wo das Öl überall zu finden ist. Bei mir lief das Öl vor allem am Block hinten runter, vorne war am Motor alles trocken. Ich bin dann systematisch alle Stellen von oben nach unten und klein nach groß durchgegangen, bis der Motor kein Öl mehr verloren hat. 

Dazu musste ich abdichten:
Hallgeber (neu)
Ventildeckel, siehe unten
Ölberuhigungsbecken (Dichtung)
Zylinderkopfdichtung 
Klopfsensor (neu)
Servopumpe (neu)

Hier mal die Beschreibung von was ganz einfachem:

obere Motorabdeckung entfernen, dazu die Schrauben eindrücken und um 90° drehen.

Der schwarze Schlauch hinten links und rechts am Ventildeckel in dem geriffelten Plastik ist die Kurbelgehäuseentlüftung. Diese Schläuche kannst du abziehen, indem Du die Anschlüsse sehr fest zusammendrückst und abziehst. Vorsichtig abziehen, diese Schläuche brechen gern. Schau da mal rein. Sind die Schläuche zugesottet mit Öl oder offen? Wenn sie zu sind, reinigen. Wenn sie zerbröseln, entweder mit Vulkanisiertape umwickeln oder ersetzen. Wenn hier Undichtigkeiten sind, zieht der Motor Falschluft, weil die Schläuche direkt mit der Drosselklappe verbunden sind und der Luftmengen(-oder Massen)messer diese Luft nicht mitberechnet und damit das Benzin-Luftgemisch falsch berechnet.

Dann demontierst Du die Ventildeckel, jeweils 6 Schrauben, 3 Links und 3 rechts. Bei mir war die Ventildeckeldichtung so hart dass sie abgebrochen ist statt sich zu biegen. Diese würde ich erneuern, wenn sie auch nur den Anschein macht nicht mehr geschmeidig zu sein.

Jetzt hast Du die Ventildeckel in der Hand. Bei meinem AAH sind dort im Ventildeckel am Kurbelgehäuseentlüftungsausgang Schleudersiebe angebracht, die im Lauf der Jahre natürlich komplett zu gegangen sind. Entweder Du legst die Köpfe in Bremsenreiniger ein oder Du suchst Dir einen Betrieb, der Dir die Deckel auf dem Teilewäscher saubermachen kann, bis die Siebe wieder durchgängig sind. Die Siebe waren bei mir leider eingenietet sodass sie nicht demontiert werden können. Sind die Siebe zu oder die Entlüftung, drückt der Überdruck im Motor das Öl durch die Dichtungen weil der Überdruck im Motor nicht abgebaut werden kann.

Bei der Montage der Deckel bitte die Anzugsmomente der Schrauben beachten. Diese sollen 8nm haben soweit ich weis, wenn man die anknallt werden die Deckel krumm und dann dichtet sich gar nichts mehr. Die Dichtungsflächen in den Ecken zur Kurbelwelle sollen dabei ein klein wenig hitzebeständiges Silikon bekommen, ohne die Ölbohrung des hinteren Nockenwellenlagers zu blockieren. Vor dem Anziehen der Schrauben sollte der Deckel von Hand fest angedrückt werden, damit sich das Silikon gut verteilt.

Dann hast Du schon mal 2 mögliche Ursachen beseitigt mit einer ganz einfachen Schrauberei. Das sind die Ventildeckeldichtung und Überdruck im Nockenwellengehäuse.

Auch der Hallgeber auf der Hinterseite der in Fahrtrichtung linken Zylinderbank ist einfach zu kontrollieren. Geh mit dem Finger unter dem Hallgeber durch und schau, ob Du frisches, flüssiges Öl am Finger hast. Wenn ja, ist die Dichtung hinüber. Der Hallgeber ist nur mit 2 Schrauben hinten am Kopf befestigt. Hier solltest Du alles sauber machen und kannst den Hallgeber mit Silikon oder einen neuen Dichtung einsetzen. Auch das ist ganz einfach zu kontrollieren und zu beseitigen. Im Hallgebergehäuse sollte allerdings besser kein Öl sein, sonst ist die hintere Nockenwellendichtung auch hin und sollte ersetzt werden.

Wenn Du dann so schön über dem Motorblock hängst besorg Dir eine Taschenlampe und leuchte zwischen Ansaugtrakt und Zylinderkopf in das V des Zylinderblocks. Du solltest dabei auf Höhe des mittleren Zylinders schauen. Siehst Du dort Öl, muss die Ansaugbrücke runter. Dann ist entweder die Zylinderkopfdichtung durch (wie bei mir) oder die Dichtung des Ölberuhigungsbeckens ist undicht (wie bei mir).

Mein Auto konnte ich nicht abstellen ohne Ölflecken zu verursachen. Trotz unterer Motorabdeckung. Mittlerweile - toitoitoi - habe ich noch einen Tropfen in einem halben Jahr auf dem Garagenboden. Das kann man wahrscheinlich durchgehen lassen.

Der letzte Punkt wäre dann noch der hintere Simmerring (oder Getriebedichtring?) am Übergang von Motor zu Getriebe. Hier habe ich mich noch nicht herangetraut, scheint bei mir aber auch in Ordnung zu sein. Wenn dann würde es aus dem Übergang Getriebe zu Motor rausölen. Hierfür muss der Motor raus  Das ja man doof Bin verärgert!

Mit Fotoapparat (Immer ein Vorher/Nachherfoto machen nach jedem Arbeitsschritt) einigen Eierkartons (zum geordneten Ablegen der Schrauben in Reihenfolge der Demontage), Kreppband und Stift (zur Beschreibung der Teile und Kabel und ggf. wo die abgebaut wurden) guter Literatur und gutem Werkzeug macht es fast Spaß, so einen Motor auseinander und wieder zusammenzubauen.

Das wollte ich gern noch ergänzen, weil auch ich vor dem Motor mit gehörig Respekt gestanden habe. Wenn man sich rantraut, wird das Alles aber durchaus überschaubar. Allerdings sollte man auf keinen Fall Zeitdruck haben.

Viele Grüsse

Christian
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Bedankt durch: Danski
#10
Hallo,
Christian kann ich nur zupflichten. Habe ähnliche Erfahrungen mit dem 2,6er ABC durch. Ich fand nur die Hallgebergeschichte nervig. Eigentlich mit den zwei Schrauben einfach, aber Frauenarzthände wären klar von Vorteil.
Gruß Uwe
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"Es ist ein Jammer, dass die Dummköpfe so selbstsicher sind und die Klugen so voller Zweifel"

Bertrand Arthur William Russell


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