[AAH] Motorrevision/-überarbeitung
#9
Hallo!

Zuerst würde ich Dir empfehlen, das Auto hochzuheben und die untere Motorabdeckung zu entfernen. Dann hast Du eine gute Übersicht, wo das Öl überall zu finden ist. Bei mir lief das Öl vor allem am Block hinten runter, vorne war am Motor alles trocken. Ich bin dann systematisch alle Stellen von oben nach unten und klein nach groß durchgegangen, bis der Motor kein Öl mehr verloren hat. 

Dazu musste ich abdichten:
Hallgeber (neu)
Ventildeckel, siehe unten
Ölberuhigungsbecken (Dichtung)
Zylinderkopfdichtung 
Klopfsensor (neu)
Servopumpe (neu)

Hier mal die Beschreibung von was ganz einfachem:

obere Motorabdeckung entfernen, dazu die Schrauben eindrücken und um 90° drehen.

Der schwarze Schlauch hinten links und rechts am Ventildeckel in dem geriffelten Plastik ist die Kurbelgehäuseentlüftung. Diese Schläuche kannst du abziehen, indem Du die Anschlüsse sehr fest zusammendrückst und abziehst. Vorsichtig abziehen, diese Schläuche brechen gern. Schau da mal rein. Sind die Schläuche zugesottet mit Öl oder offen? Wenn sie zu sind, reinigen. Wenn sie zerbröseln, entweder mit Vulkanisiertape umwickeln oder ersetzen. Wenn hier Undichtigkeiten sind, zieht der Motor Falschluft, weil die Schläuche direkt mit der Drosselklappe verbunden sind und der Luftmengen(-oder Massen)messer diese Luft nicht mitberechnet und damit das Benzin-Luftgemisch falsch berechnet.

Dann demontierst Du die Ventildeckel, jeweils 6 Schrauben, 3 Links und 3 rechts. Bei mir war die Ventildeckeldichtung so hart dass sie abgebrochen ist statt sich zu biegen. Diese würde ich erneuern, wenn sie auch nur den Anschein macht nicht mehr geschmeidig zu sein.

Jetzt hast Du die Ventildeckel in der Hand. Bei meinem AAH sind dort im Ventildeckel am Kurbelgehäuseentlüftungsausgang Schleudersiebe angebracht, die im Lauf der Jahre natürlich komplett zu gegangen sind. Entweder Du legst die Köpfe in Bremsenreiniger ein oder Du suchst Dir einen Betrieb, der Dir die Deckel auf dem Teilewäscher saubermachen kann, bis die Siebe wieder durchgängig sind. Die Siebe waren bei mir leider eingenietet sodass sie nicht demontiert werden können. Sind die Siebe zu oder die Entlüftung, drückt der Überdruck im Motor das Öl durch die Dichtungen weil der Überdruck im Motor nicht abgebaut werden kann.

Bei der Montage der Deckel bitte die Anzugsmomente der Schrauben beachten. Diese sollen 8nm haben soweit ich weis, wenn man die anknallt werden die Deckel krumm und dann dichtet sich gar nichts mehr. Die Dichtungsflächen in den Ecken zur Kurbelwelle sollen dabei ein klein wenig hitzebeständiges Silikon bekommen, ohne die Ölbohrung des hinteren Nockenwellenlagers zu blockieren. Vor dem Anziehen der Schrauben sollte der Deckel von Hand fest angedrückt werden, damit sich das Silikon gut verteilt.

Dann hast Du schon mal 2 mögliche Ursachen beseitigt mit einer ganz einfachen Schrauberei. Das sind die Ventildeckeldichtung und Überdruck im Nockenwellengehäuse.

Auch der Hallgeber auf der Hinterseite der in Fahrtrichtung linken Zylinderbank ist einfach zu kontrollieren. Geh mit dem Finger unter dem Hallgeber durch und schau, ob Du frisches, flüssiges Öl am Finger hast. Wenn ja, ist die Dichtung hinüber. Der Hallgeber ist nur mit 2 Schrauben hinten am Kopf befestigt. Hier solltest Du alles sauber machen und kannst den Hallgeber mit Silikon oder einen neuen Dichtung einsetzen. Auch das ist ganz einfach zu kontrollieren und zu beseitigen. Im Hallgebergehäuse sollte allerdings besser kein Öl sein, sonst ist die hintere Nockenwellendichtung auch hin und sollte ersetzt werden.

Wenn Du dann so schön über dem Motorblock hängst besorg Dir eine Taschenlampe und leuchte zwischen Ansaugtrakt und Zylinderkopf in das V des Zylinderblocks. Du solltest dabei auf Höhe des mittleren Zylinders schauen. Siehst Du dort Öl, muss die Ansaugbrücke runter. Dann ist entweder die Zylinderkopfdichtung durch (wie bei mir) oder die Dichtung des Ölberuhigungsbeckens ist undicht (wie bei mir).

Mein Auto konnte ich nicht abstellen ohne Ölflecken zu verursachen. Trotz unterer Motorabdeckung. Mittlerweile - toitoitoi - habe ich noch einen Tropfen in einem halben Jahr auf dem Garagenboden. Das kann man wahrscheinlich durchgehen lassen.

Der letzte Punkt wäre dann noch der hintere Simmerring (oder Getriebedichtring?) am Übergang von Motor zu Getriebe. Hier habe ich mich noch nicht herangetraut, scheint bei mir aber auch in Ordnung zu sein. Wenn dann würde es aus dem Übergang Getriebe zu Motor rausölen. Hierfür muss der Motor raus  Das ja man doof Bin verärgert!

Mit Fotoapparat (Immer ein Vorher/Nachherfoto machen nach jedem Arbeitsschritt) einigen Eierkartons (zum geordneten Ablegen der Schrauben in Reihenfolge der Demontage), Kreppband und Stift (zur Beschreibung der Teile und Kabel und ggf. wo die abgebaut wurden) guter Literatur und gutem Werkzeug macht es fast Spaß, so einen Motor auseinander und wieder zusammenzubauen.

Das wollte ich gern noch ergänzen, weil auch ich vor dem Motor mit gehörig Respekt gestanden habe. Wenn man sich rantraut, wird das Alles aber durchaus überschaubar. Allerdings sollte man auf keinen Fall Zeitdruck haben.

Viele Grüsse

Christian
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Bedankt durch: Danski


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Motorrevision/-überarbeitung - von Danski - 03.01.2019, 13:06
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