13.04.2009, 14:24
Meine 5 Cent:
Zum Thema Kühlkreislauf spülen wurde alles gesagt - wenn durch Spülen das System undicht wird, dann wäre es eher über kurz als lang sowieso undicht geworden. Andererseits werden unter Umständen jahrelang vor sich hin schlummernde Ablagerungen, Kesselstein, usw. aufgelöst und anstatt sie in Ruhe zu lassen, werden sie durchs gesamte Kühlkreislauf gejagt, Einladung, sich anderswo (vorzugsweise an engen Löchern, Thermostat, Wasserpumpenflügel, etc.) abzulagern und dieses zuzusetzen. Da würde ich bei so einer Aktion gründlichst mit klarem Wasser nachspülen.
Zum Thema Kühlerdicht-Mittelchen (meine Erfahrung): Finger weg! Dichten nicht nur dort ab, wo's leckt, sondern auch wo's fließen muß.
Was das Nachfüllen angeht, würde ich auf alle Fälle distilliertes/demineralisiertes Wasser nehmen. Leitungswasser ist nämlich nicht gleich Leitungswasser und je nach Gebiet (oder gar je nach unterschiedlichem Wasserwerk/Quelle in der gleichen Stadt) ist es unterschiedlich "hart", d.h. enthält unterschiedlich viele gelöste Ione. Entscheidend für die "Härte" ist vor allem das gelsöte Calcium und Carbonate da nur wenige Calciumsalze bzw. Carbonate gut löslich sind und bereitwillig ausfällen, wenn sich in der Lösung ein anderes Ion zur Bildung einer nicht-löslichen Verbindung findet. Logische Folge sind Ablagerungen in Form von Kalk, Kesselstein, usw. Andere in Wasser gelöste Ione können unter Umständen lokal aggressive Verbindungen bilden, doch das zu einem ziemlich kleinen Anteil und fast nur in Anwesenheit anderer Substanzen. Höchstens relevant für die analytische Chemie, aber nicht für den Kühlkreislauf.
Die meisten beim Motorenbau verwendeten bzw. in Kontakt mit dem Wasser im Kühlsystem befindlichen Materialien sind in Wasser nur marginal bis garnicht löslich (für praktische Zwecke: Garnicht löslich). Es stimmt zwar, daß so manche Elemente (Eisen z.B.) mit Wasser UND darin gelösten Substanzen (z.B. Sauerstoff) eine Verbindung eingehen könnten, doch der Anteil solcher Verunreinigungen im Kühler kann man als für die Praxis irrelevant ansehen. Es stimmt zwar, daß durch andere gelöste Substanzen die Lösungskapazität des Wassers verringert wird, aber (siehe vorherigen Satz), das ist genauso irrelevant für die Praxis, so daß in der Hinsicht die Diskussion "Leitungswasser vs. distilliertes Wasser" absolut sinnfrei ist.
Und nun zum letzten "Spieler" - dem Frostschutzmittel. Eigentlich sollte man "Kühlkreislaufschutzmittel" dazu sagen, denn neben Frostschutz enthält es auch Substanzen, dessen exclusive Aufgabe ist es, in Wasser gelöste Ione (vor allem Calcium) zu binden und in gelöstem Zustand zu halten. Wer sich für das chemische Hintergrund interessiert - am häufigsten werden organische Komplexbildner wie z.B. EDTA (Ethylendiamintetraessigsäure, Complexone-6) oder EDTA-Dinatrium (Complexone-3) verwendet. Eine gute und fast nebenwirkungsfreie Sache. Nur, wenn man Leitungswasser (besonders hartes) einfüllt, wäre die Bindungskapazität dieser Komplexbildner schon im vornherein etwas ausgeschöpft. Und die ist nunmal nicht unendlich. Also - lieber demineralisiertes Wasser einfüllen. Und (was viel wichtiger ist), das "richtige" Frostschutzmittel.
Last but not least - zum trinken von distilliertem Wasser. Mit den Vorgängen in einem Kühlkreislauf hat es wenig bis garnichts gemeinsam, weil nämlich in einem lebenden Organismus Zellen, Interzellularsubstanz, etc. auf einen ganz bestimmten Elektrolytengleichgewicht angewiesen sind. Und jedes lebende Organismus, von der einfachen Zelle bis hin zu einem menschlichen (oder tierischen) Körper hat auf jeder "Konstruktionsebene" unzählige Systeme, dessen Aufgabe ist es, dieses Gleichgewicht zu halten. Größere Mengen von distilliertem Wasser sind sehr wohl giftig, da sie alles soweit verdünnen, daß diese Systeme überlastet sind, bzw. durch das osmotische Ungleichgewicht dem Organismus schaden entstehen können. Für die fachlich interessierten - der Zustand wird als hypoosmolare Hyperhydratation bezeichnet und kann unter Umständen auch lebensgefährlich sein. Genauso wie Leitungswasser (nur hier wäre eine etwas größere Menge notwendig). Praktische Relevanz - wenn man im heißen Sommer am Cruisen ist und nach 2-3 Stunden mitten in der Pampa n Durst hat, aber die einzigen Flüssigkeitsvorräte sich auf das distillierte Wasser im Kofferraum beschränken - ne normale Menge schadet nicht, aber bitte nicht jedes Wochenende und nicht den ganzen Kanister auf einmal wegtrinken ;-)
Zum Thema Kühlkreislauf spülen wurde alles gesagt - wenn durch Spülen das System undicht wird, dann wäre es eher über kurz als lang sowieso undicht geworden. Andererseits werden unter Umständen jahrelang vor sich hin schlummernde Ablagerungen, Kesselstein, usw. aufgelöst und anstatt sie in Ruhe zu lassen, werden sie durchs gesamte Kühlkreislauf gejagt, Einladung, sich anderswo (vorzugsweise an engen Löchern, Thermostat, Wasserpumpenflügel, etc.) abzulagern und dieses zuzusetzen. Da würde ich bei so einer Aktion gründlichst mit klarem Wasser nachspülen.
Zum Thema Kühlerdicht-Mittelchen (meine Erfahrung): Finger weg! Dichten nicht nur dort ab, wo's leckt, sondern auch wo's fließen muß.
Was das Nachfüllen angeht, würde ich auf alle Fälle distilliertes/demineralisiertes Wasser nehmen. Leitungswasser ist nämlich nicht gleich Leitungswasser und je nach Gebiet (oder gar je nach unterschiedlichem Wasserwerk/Quelle in der gleichen Stadt) ist es unterschiedlich "hart", d.h. enthält unterschiedlich viele gelöste Ione. Entscheidend für die "Härte" ist vor allem das gelsöte Calcium und Carbonate da nur wenige Calciumsalze bzw. Carbonate gut löslich sind und bereitwillig ausfällen, wenn sich in der Lösung ein anderes Ion zur Bildung einer nicht-löslichen Verbindung findet. Logische Folge sind Ablagerungen in Form von Kalk, Kesselstein, usw. Andere in Wasser gelöste Ione können unter Umständen lokal aggressive Verbindungen bilden, doch das zu einem ziemlich kleinen Anteil und fast nur in Anwesenheit anderer Substanzen. Höchstens relevant für die analytische Chemie, aber nicht für den Kühlkreislauf.
Die meisten beim Motorenbau verwendeten bzw. in Kontakt mit dem Wasser im Kühlsystem befindlichen Materialien sind in Wasser nur marginal bis garnicht löslich (für praktische Zwecke: Garnicht löslich). Es stimmt zwar, daß so manche Elemente (Eisen z.B.) mit Wasser UND darin gelösten Substanzen (z.B. Sauerstoff) eine Verbindung eingehen könnten, doch der Anteil solcher Verunreinigungen im Kühler kann man als für die Praxis irrelevant ansehen. Es stimmt zwar, daß durch andere gelöste Substanzen die Lösungskapazität des Wassers verringert wird, aber (siehe vorherigen Satz), das ist genauso irrelevant für die Praxis, so daß in der Hinsicht die Diskussion "Leitungswasser vs. distilliertes Wasser" absolut sinnfrei ist.
Und nun zum letzten "Spieler" - dem Frostschutzmittel. Eigentlich sollte man "Kühlkreislaufschutzmittel" dazu sagen, denn neben Frostschutz enthält es auch Substanzen, dessen exclusive Aufgabe ist es, in Wasser gelöste Ione (vor allem Calcium) zu binden und in gelöstem Zustand zu halten. Wer sich für das chemische Hintergrund interessiert - am häufigsten werden organische Komplexbildner wie z.B. EDTA (Ethylendiamintetraessigsäure, Complexone-6) oder EDTA-Dinatrium (Complexone-3) verwendet. Eine gute und fast nebenwirkungsfreie Sache. Nur, wenn man Leitungswasser (besonders hartes) einfüllt, wäre die Bindungskapazität dieser Komplexbildner schon im vornherein etwas ausgeschöpft. Und die ist nunmal nicht unendlich. Also - lieber demineralisiertes Wasser einfüllen. Und (was viel wichtiger ist), das "richtige" Frostschutzmittel.
Last but not least - zum trinken von distilliertem Wasser. Mit den Vorgängen in einem Kühlkreislauf hat es wenig bis garnichts gemeinsam, weil nämlich in einem lebenden Organismus Zellen, Interzellularsubstanz, etc. auf einen ganz bestimmten Elektrolytengleichgewicht angewiesen sind. Und jedes lebende Organismus, von der einfachen Zelle bis hin zu einem menschlichen (oder tierischen) Körper hat auf jeder "Konstruktionsebene" unzählige Systeme, dessen Aufgabe ist es, dieses Gleichgewicht zu halten. Größere Mengen von distilliertem Wasser sind sehr wohl giftig, da sie alles soweit verdünnen, daß diese Systeme überlastet sind, bzw. durch das osmotische Ungleichgewicht dem Organismus schaden entstehen können. Für die fachlich interessierten - der Zustand wird als hypoosmolare Hyperhydratation bezeichnet und kann unter Umständen auch lebensgefährlich sein. Genauso wie Leitungswasser (nur hier wäre eine etwas größere Menge notwendig). Praktische Relevanz - wenn man im heißen Sommer am Cruisen ist und nach 2-3 Stunden mitten in der Pampa n Durst hat, aber die einzigen Flüssigkeitsvorräte sich auf das distillierte Wasser im Kofferraum beschränken - ne normale Menge schadet nicht, aber bitte nicht jedes Wochenende und nicht den ganzen Kanister auf einmal wegtrinken ;-)
Grüße, Tom
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Undercover Agent With a Boxster
Und meine Diva lebt doch noch (thnX Timo!)
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Bilder von diversen Touren und dem Cab-Stammtisch
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