Ausbau Musiksystem

[Tux]

Der folgende Beitrag ist bewusst ohne technische Details gestaltet und gibt einen Überblick der Möglichkeiten.
Einzelne Ausbauabschnitte sollen später in eigenen Tutorials behandelt (Input willkommen).
Ich brauche noch Fotos zu illustrieren. Sagt mir bitte was ihr gerne abgebildet haben wollt.

0. Ausgangszustand
Breitband Lautsprecher im Armaturenbrett sind Serie. Hinten gab es optional Aktivlautsprecher mit eigenem Verstärker und zusätzlich einen Aktivsubwoofer der den Skisack ersetzt. Alle Komponenten sind von Nokia.

1. Stufe Original-Lautsprecher ersetzen
Vorne passen 10cm Chassis rein. Ideal sind Coaxialsysteme bei denen der Hochtöner vor dem Tieftöner "auf einer Achse" montiert ist. Hochwertige Varianten kommen mit externer Frequenzweiche, die dann zusätzlich unter dem Armaturenbrett fixiert werden muss. Komponentensysteme bedeuten zusätzlichen Aufwand, da der Hochtöner entweder die kleine (Fenster-)Lüftungsdüse ersetzt, oder auf dem Gitter aufgesetzt wird. Man kann den HT aber gut auf den Fahrer ausrichten und erhält so eine klasse "Bühne".
Der Lautsprecher darf gerne 50W Leistung vertragen, dann ist man mit einem Radio update noch auf der sicheren Seite. Der Magnet muss deutlich kleiner sein als die Membran, sonst ist der Lüftungskanal im Weg. Aufgrund der Frontscheibe kann man nur 2 Schrauben einsetzen und muss mit einem kurzen Schraubendreher arbeiten.
Die Kabel kann man direkt übernehmen. Die Abdeckung lässt recht wenige Höhen durch und kann entweder aufwändig durchstochen werden oder abgeschliffen und mit Akkustikstoff bezogen werden.
Hinten passen 13cm oder auch 16cm wenn man etwas Blech wegschneidet (Seitenteil demontage!). Ein Coaxialsystem ist auch hier das Mittel der Wahl, weil die Auswahl am grössten ist. Es können aber auch Breitbandlautsprecher genommen werden um den Klang von hinten nur aufzufüllen und die Bühne vorne nicht zu stören.
Einbautiefe ist genug da: ca. 70mm. Es ist auch noch Platz zur Verkleidung um Distanzringe unterzubringen für LS mit grossen Magneten. Für die Abdeckung gilt das vorher gesagte.
Spätestens jetzt muss man neue Kabel ziehen; Stärke >=1,5mm^2. Vom Radio zur Beifahrerseite am Türholm entlang unter die Rückbank. Mit etwas Draht lässt sich das Kabel hoch zum LS fummeln. Die Kabel müssen an den 2. Verstärkerausgang des Radios. Hat es den nicht, dann weiter zu Kapitel 2. Bitte schneidet nicht den Kabelbaum der Aktivspeaker an; lohnt nicht. Der Sub (so vorhanden) funktioniert weiter, weil dessen Kabel parallel am Aktivsystemstecker hängt.

2. Stufe Original-Radio tauschen
Die Auswahl überlasse ich euch, weil Geschmack und Geldbeutel sehr verschieden sind. Der Formfaktor ist mit 1-DIN festgelegt. Viele Modelle Leisten schon 50W Peak-Maximum-Power-Output. Das reicht um Lärm zu machen. Ehr sollte man für die Zukunft auf mind. 2 Vorverstärkerausgänge achten und andere Anschlüsse: iPod Direktverbindung, Line-in für den MP3 Player und dann natürlich Bluetooth Funktionalität; entweder für Audiowiedergabe oder gleich als vollwertige Freisprechanlage.
Will man die original Aktivlautsprecher hinten weiter betreiben benötigt man entweder einen High/Low Adapter oder noch besser einen Vorverstärkerausgang am Radio.
Bei VAG ist aus unerfindlichen Gründen Zündungsplus(Kl.15) und Dauerplus(Kl.30) vertauscht. Der Handel hält einen passenden ISO-adapter bereit. Frühe Baujahre hatten kein Zündungsplus am Radio. Das kann man sich z.B. am Zündanlassschalter (Kl.86s) besorgen. Dann geht das Radio erst aus, wenn der Schlüssel abgezogen wird.
Es gibt 3 ISO Stecker im Schacht. Einer führt Strom/Remote/Licht; der zweite mit grünen Kabeln geht an die LS vorne; und der dritte geht an die Aktivlautsprecher hinten. Belegung ist in der FAQ zu finden.

3. Stufe Verstärker ergänzen
Jetzt wird es richtig aufwändig ! Denn der einzige Platz dafür ist im Kofferraum. Bei liegendem Ersatzrad kann man dessen Fach für die Montage nutzen. Anfangs sollte man im Betrieb die Hitzeentwicklung beobachten. Bei stehendem Erstzrad darf man vollends kreativ sein, denn liegende Montage verhindert die alltäglich Benutzung des Kofferraums.
Das Stromkabel wird kurz hinter der Batterie abgesichert und durch die Spritzwand (Gummitülle vhd.) an der Fahrerseite nach hinten geführt. A) Durch den den Verdeckkasten hoch und im Kofferraum wieder runter. B) Unterhalb des Tanks ein Loch in die Rückwand bohren und da rein. Die Chinchkabel mit den LS Leitungen unbedigt getrennt auf der Beifahrerseite nach vorne legen.
Komponentenauswahl richtet sich wieder mal nach Geldbeutel und geplanter Ausbaustufe. Front und Hecksystem lassen sich mit einer kompakten 4 Kanal Endstufe gut betreiben. Pro Kanalpaar sollte eine Kombination von Hoch- und Tiefpass schaltbar sein, damit jedes Lautsprecherpaar in seiner spezifizierten Bandbreite arbeiten kann. Front-Coax Hochpass z.B. ab 120Hz oder im vollaktiven Betrieb nur der Front-TiefMittelTöner Bandpass 120-3000Hz und Front-Hochtöner Hochapss ab 3kHz. Denkt man über einen extra Subwoofer für später nach, dann darf es schon 5 Kanal sein.

4. Stufe Subwoofer und Doorboards
Der original Subwoofer im Skisack ist schonmal ein guter Anfang. Er funktioniert aktiv und benötigt nur Strom und das vorverstärkte NF Signal. So ist er am Stecker belegt.
Kofferraum-Kisten fallen im Handel immer als erste Möglichkeit auf. Ausgelegt als Bassreflex oder Bandpass Box; mit oder ohne Verstärker. Fertig abgestimmt machen sie einen guten Pegel und Tiefgang. Der grösste Teil der Schallleistung bleibt aber im Kofferraum und das Restvolumen für Nutztransporte sinkt dramatisch. Evtl. eine Schnellverbindung im Kabel installieren um die Box rausnehmen zu können.
Die kleinen Aktivsubwoofer mit rechteckigen ca. 20x30x10cm hohen Gehäusen sind Plug and Play (plus Kabelverlegung). Sie kicken bei 80-100Hz und lassen sich gerade noch unterhalb der Rückbank sichtbar montieren.
Im Skisack kann man eine geschlossene Box unterbringen, die bei 10l Volumen Subwoofer bis 20cm aufnehmen kann. Das reicht zwar nicht für Pegelwunder, aber eine saubere Unterstützung bis ca. 50Hz. Diesem Typ schalte ich einen Subsonicfilter(=Hochpass) vor, damit er keine zu tiefen Frequenzen abbekommt die man eh nicht hört. Selbstbau ist leicht möglich.
Die Grösse von 25cm kann man als Freeair Variante vor die Öffnung montieren, muss aber die Rückenlehne bearbeiten. Vorteil ist die grössere Membranfläche und damit mehr Schalldruck.
Türlautsprecher sind ab BJ95 mit den hochgezogenen Taschen möglich. Damit wird der Frequenzbereich vorne ideal nach unten erweitert (Kickbass). Es passt ein zusätzlicher 16cm Tieftöner mit ca. 70mm tiefe rein. Die Türverkleidung muss bei der Installation ausgeschnitten werden und damit wird die Dämmung der Türen klanglich obligatorisch. Dabei muss man dann auch die Lautsprecherkabel in die Türen ziehen.
Doorboards beinhalten einen oder zwei TiefMittelTöner und ersetzen die Türtaschen. Zwei Chassis werden parallel (2ohm) oder in Reihe (8ohm) an einen freien Ausgang der Verstärkers angeschlossen, der dann mit einem Bandpass belegt wird.
GFK Varianten aus dem Auktionshaus müssen oft nachbearbeitet werden um wirklich passgenau zu sein. Hochwertige kommerzielle Boards mit Bestückung rangieren im oberen dreistelligen Eurobereich.

5. Illustration
Problematisch ist hier nicht nur der Durchmesser des Magneten, sondern auch dessen Höhe bzw. die Einbautiefe der Nachrüstlösung. Was dem Lautsprecher im Weg ist ist nämlich nicht der Lüftungskanal, sondern das Blech unter dem Armaturenbrett.



Thilo